Einstellregeln - thermische Behaglichkeit
Operative Temperatur
Der thermische Bedarf wird neben baukonstruktiven und meteorologischen Einflussgrößen durch die Indikationsgröße „operative Raumtemperatur“ festgelegt (vgl. Gl.1). Tabelle 1 liefert hierzu die entsprechende Werte die auf Basis der Behaglichkeitstheorie von Fanger entstanden sind.
Tab. 1: Operative Raumtemperatur nach unterschiedlichen normativen Quellen
Art des Gebäudes / Raum | Jop EN 12831 | Jop prEN 16798-1 | Jop ISO 7730 |
Einzelbüro | 20 | 21 | 22 |
Großraumbüro | 20 | 21 | 22 |
Konferenzraum | 20 | 21 | 22 |
Auditorium | 20 | 21 | 22 |
Cafeteria / Restaurant | 20 | 21 | 22 |
Klassenraum | 20 | 21 | 22 |
Kindergarten | 20 | 21 | 22 |
Kaufhaus | 16 | - | 19 |
Wohnraum | 20 | - | - |
Badezimmer | 24 | - | - |
Kirche | 15 | ||
Museum Galerie | 16 |
Aus Sicht der thermischen Behaglichkeit ist dabei zu unterscheiden, ob man eine Auslegung einer Anlage plant oder einen Betrieb. Für den Betrieb (und damit auch für die energetische Bedarfsberechnung) sind die Kennwerte der prEN16798-1 / ISO 7730 anzuwenden. Dieser Gegenstand ist von zentraler Bedeutung, da es bei der Wahl der Raumtemperaturen und der sich hieraus ergebenden Bestimmung der Vorlauftemperatur einen gewissen Interpretationsspielraum zwischen Auslegung und Betrieb gibt. Legt man das Raumtemperaturniveau z.B. bei der Auslegung bei ϑ=20°C (nach der Norm zur Heizlastberechnung DIN EN 12831 vorgegebener Wert) fest und betreibt die Anlage z.B. bei ϑ=22°C gibt es ein Leistungsdefizit [1], welches zu problematischen Betriebszuständen führen kann.
[1] In vielen Betriebszuständen wird das Leistungsdefizit durch innere und solare Gewinne bzw. Überdimensionierungen im System ausgeglichen.