Der aktuelle Kommentar

Ein up-date … oder … was ist eigentlich in den letzten Wochen passiert … In Sachen „Effizienz“? Ehrlich gesagt: Nicht viel!

Gut: Wir diskutieren, streiten, philosophieren über das Heizungsge … NEIN … über das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Hier schon gleich meine Bitte an die Medien: Die richtigen Begriffe verwenden. Das primäre Ziel des Gesetzes ist NICHT der Einbau einer neuen Heizungsanlage, sondern die Reduktion des Energieverbrauchs (natürlich auch durch den Einsatz regenerativer Energien inkl. einer effizienten Wärmeverteilung).

Und dann komme ich auch schon zum Kern dieser Gesetzesvorhabens: Haben Sie in allen Diskussionen etwas davon gehört, dass zunächst einmal der Verbrauch, die Heizlast, die Jahresheizarbeit reduzieren werden sollte? Hat das Thema Wärmerückgewinnung (durch eine KWL mit zentraler WRG) eine Rolle gespielt? Nein! Die Politik erzeugt in der Öffentlichkeit beim (unwissenden) Endverbraucher einen komplett falschen Eindruck von nachhaltig sinnvollen Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs und den entstehenden Betriebskosten.

Aber es kommt noch schlimmer: Wir haben nicht genug "Nachplaner"

Weder vor den letzten Änderungen im GEG noch in der durch das Bundesverfassungsgericht gestoppten Version wird ein Kernproblem thematisiert: Wir haben nicht im Ansatz genug „Nachplaner“, die VOR jeder Sanierung von Bestandsgebäuden zwingend tätig werden müssen. Nach dem Schulungsjahr 2023 in diesem Jahr mit über 3000 Teilnehmern in Webinaren und vor Ort Schulungen ist der aktuelle Wissensstand alles andere als zufriedenstellend. Ich versuche alles, um die wesentlichen Inhalte so einfach wie möglich zu vermitteln, aber wir müssen uns einmal ehrlich machen: Nach meinen Praxiserfahrungen verfügen nicht einmal 20% aller Heizungs-/Energiefachleute über die notwenigen Planungstools – und geschätzt kaum 10% über das Wissen, aus dem Datenmaterial die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Es ist leider so!

Dabei wäre es doch relativ einfach: Logisch vorgehen (Last und Leitung ermitteln, daraus die Schlussfolgerungen ziehen und das System optimieren). Diese strukturelle Wissensvermittlung ist komplett gescheitert und nach meinem Eindruck von vielen Politikern und Branchenpartnern weder verstanden noch gewollt.

Leider wurde vieles in der aktuellen Fassung verschlechtert: Wärmepumpen sind bei fachgerechter „NACHPLANUNG“, die leider nicht ausreichend stattfindet, die Wahl der Zukunft, Wärmenetze sind angesagt, müssen aber geplant, finanziert und gebaut werden … das dauert. Bestandsgebäude müssen deutlich bzgl. der Heizlast verbessert werden. Hybridlösungen sind mit einem 65%igen, regenerativen Deckungsanteil mit einer Heizleistung der Wärmepumpe von 30% der Heizlast ohne größere Sanierungsmaßnahmen einsetzbar. Dito Wärmepumpen mit einer Optimierung/Vergrößerung der Übertragerflächen. Wo ist / war das Problem?

Ein Zwischenfazit auf dem Weg zum GEG: Wir verschenken wertvolle Zeit, es wird haufenweise Stornierungen wegen zu erwartender höherer Förderquoten geben. funktionstüchtige Gas-/Ölanlagen werden in größeren Gebäuden durch neue ersetzt werden ohne merklichen Effizienzgewinn mangels nicht durchgeführter Nachrechnung, und viele Sanierungsprojekte werden erst einmal auf Eis gelegt.

Ich bin einmal gespannt, wie es weitergeht, aber solange man weiterhin technisch unlogisch vorgeht und die primär wichtigen Planungsleistungen einfach ausblendet, wird die Energiewende sowohl in unserem Land, als auch bei den einzelnen Bürgern in der uns allen noch zur Verfügung stehen Zeit nicht gelingen.

Bernd Scheithauer

 

Endlich verständlich ….

Oder „Keep it simple“ …. Oder „Weniger ist mehr“ ….. oder … sonst noch Vorschläge? Jetzt mache ich den Job schon „einige Tage“ und frage mich immer öfter: Muss das alles so kompliziert sein? Brauchen wir 100e Seiten und zig Ausarbeitungen um einen praktikablen Lösungsweg aufzuzeigen?

Ach ja: Worüber sprechen wir eigentlich? Den hydraulischen Abgleich, den Dauerbrenner der Heizungsbranche, wieder einmal in neuem Kontext nach dem Start der „BEG“ als Forderung zur Förderung oder ganz aktuell als Baustein zur Systemoptimierung, der aufgrund der geopolitischen Entwicklung eine neue Betrachtungsweise erfordert. Ähm …. Was hat denn nun Putins Barbarei mit dem hydraulischen Abgleich zu tun? Nun, auf den zweiten Blick eine Menge – aber der Reihe nach.

Seit vielen Jahren bemüht sich die Branche, nicht nur über diesen gesetzten Begriff zu sprechen, sondern auch in die Praxis umzusetzen. Zugegeben … mit mäßigem Erfolg. Die Gründe sind meines Erachtens recht einfach zu finden: Der Hydraulische Abgleich (oder besser die Systemoptimierung mit dem Basisbaustein hydraulischer Abgleich) ist im Wesentlichen ein „Kopfwerk“ – und kein Handwerk! Sprich eine Dienstleistung, die strukturiert nach einem verständlichen Leitfaden von Systemdenkern „zügig“ durchgeführt und auch entsprechend honoriert werden muss.

Und jetzt die Frage: Ist das denn wirklich sooooo schwierig – wo „klemmt“ es denn seit Jahren? Ist die Herausforderung denn wirklich so groß (gut, wir sprechen über rund 15 Mio. kleinere Wohngebäude) – Last und Leistung – oder Angebot und Nachfrage gegenüberzustellen und einen Konsens zu finden? Es ist doch nur ein wenig Mathematik und Physik unter Berücksichtigung des Pareto-Prinzips: Mit 20% Aufwand 80% Nutzen zu erzielen!

Klingt einfach – ist es auch! Eine vereinfachte, raumweise Heizlastberechnung? Ja, kostet Zeit, aber das werden wir doch noch ein paar geometrische Grundkörper erfassen können! Heizkörper-/Ventilauslegung: Die Tools gibt es seit langem. Willkommen im Zeitalter „Digitalisierung light“! Nachplanung einer Fußbodenheizung im Bestand? Wo ist das Problem einer sinnhaften Nachrechnung mit adaptiven Systemen? Alles verfügbar !

Anpassung Last und Leistung und dem (und das ist jetzt neu) unter dem Systemdanken? Das alles lässt sich auf 2 Seiten beschreiben (den Leitfaden gibt es seit 1 1/2 Jahren) und verstehen – wenn man es nur will und möchte.

Was braucht die Branche aktueller denn je? Eine einheitliche, verständliche und an der Praxis orientierte Vorgehensweise UND Systemverständnis für eine zukünftig optimal (energisch und wirtschaftlich) funktionierende Wärmeversorgung. Denn ab sofort ist mit dem Branchentrend „Wärmepumpe“ ein anderer Ansatz gefragt: Primär muss das Temperaturniveau gesenkt werden. Und das hat weitreichende Auswirkungen auf die Nachplanung bzw. Optimierung der Wärmeverteilung und Wärmeübergabe. Also auch auf den hydraulischen Abgleich – sprich Ermittlung der notwendigen Wasser-/Wärmemengen in bestehenden Systemen.

Mein Fazit: Es ist nicht kompliziert – allenfalls komplex. Mit Systemverständnis, der richtigen Strategie und den geeigneten Werkzeugen (man sagt heute Softwaretools dazu) lassen sich 95% +x aller Anlagen ohne großen Zeitaufwand nachplanen und anschließend sehr effektiv betreiben. Nicht endlos diskutieren (und philosophieren) – einfach mal „machen“!

Es grüßt – Bernd Scheithauer

...ach ja ... einfach machen ... hier gehts zu den Sofortmaßnahmen